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Niederlande wollen Studierendenaustausch mit Deutschland ankurbeln

7.6.2013

Neue Töne aus den Niederlanden: Wollte der Staatssekretär im holländischen Bildungsministerium, Halbe Zijlstra, im vergangenen Jahr Deutschland noch an den Kosten für deutsche Studierende in den Niederlanden beteiligen und einen „Anwerbestopp“ aussprechen, dreht Bildungsministerin Jet Bussemaker den Spieß nun um: Sie will mehr niederländische Studierende für ein Studium in Deutschland gewinnen und damit den Studierendenaustausch zwischen den beiden Nachbarn in ein „besseres Gleichgewicht“ bringen.

25.000 deutsche Studierende waren im Studienjahr 2011/2012 an einer niederländischen Hochschule eingeschrieben. Nur 1.500 Niederländer(innen) hatte es im gleichen Zeitraum an eine deutsche Hochschule verschlagen. Nach Ansicht der niederländischen Bildungsministerin soll sich das künftig ändern. Der Studierendenaustausch zwischen Holland und Deutschland solle „in ein besseres Gleichgewicht gebracht werden“, sagt Jet Bussemaker von der Arbeitspartei (Partij van de Arbeid).

Dabei schlägt sie versöhnlichere Töne an, als Staatssekretär Zijlstra Anfang vergangenen Jahres (s. Hochschulnachricht vom 10.01.2012). Bussemaker spricht sich für eine „engere deutsch-niederländische Zusammenarbeit im Rahmen der Hochschulpolitik“ aus. Die niederländischen Studierenden sollten sich intensiver mit der deutschen Sprache und Kultur beschäftigen, immerhin sei Deutschland ein wichtiger Handelspartner.

Eine konkrete Idee hat die Ministerin auch schon: Im Sommer will sie einen Deutschlanddesk als zentrale Informationsstelle gründen. Hier sollen niederländische Studierende Auskünfte zu den Studienangeboten in Deutschland erhalten. Geplant ist darüber hinaus ein neues Stipendien-Programm, dessen Kosten in Höhe von 700.000 Euro für zunächst drei Jahre das niederländische Bildungsministerium und der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) tragen sollen.

„Niederländische Studenten finden Deutschland einfach nicht sexy. Berlin ist ein beliebter Studienort, aber sonst reizt Barcelona doch eher als Osnabrück“, weiß Ton Nijhuis, Wissenschaftlicher Direktor des Deutschland Instituts in Amsterdam und künftiger Leiter des Deutschlanddesks. Er glaubt, das mangelnde Interesse sei auch eine Folge von Unwissenheit. „Die Studenten wissen nicht, was sie verpassen. Die Exzellenzprogramme an deutschen Unis sind sehr interessant und das Niveau des Unterrichts generell höher.“ Er bedauert, dass die niederländische Wirtschaft heute sehr angelsächsisch orientiert sei. Man müsse aufpassen, dem größten Wissenschaftsland des Kontinents nicht den Rücken zuzukehren.

Neben mangelndem Interesse sieht Nijhuis jedoch noch weitere Gründe für die Zurückhaltung der jungen Niederländer(innen), ein Studium in Deutschland aufzunehmen. Abschreckend wirke der „Papierdschungel“ bei der Anmeldung an einer deutschen Hochschule. Auch gebe es zu wenig Kurse auf Englisch. Immer weniger Niederländer(innen) hätten jedoch ausreichende Deutschkenntnisse, da Deutsch an vielen Schulen kein verpflichtendes Fach mehr sei. In einer Studie aus dem Jahr 2011 hatte das Deutschland Institut herausgefunden, dass 71 % der niederländischen Schülerinnen und Schüler Deutschland uninteressant finden; 61 % bezeichnen die deutsche Sprache als hässlich.

Es wartet viel Arbeit auf Ton Nijhuis. (tm)

Quelle: Zeit online

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Filiz Gülal
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