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KMK-Beschluss: Lehramtsabschlüsse werden bundesweit anerkannt

12.3.2013

Ab 2014 wollen die Bundesländer alle Lehramtsabschlüsse wechselseitig anerkennen und die Mobilität der angehenden Lehrer(innen) damit deutlich vereinfachen. Darauf einigten sich die Kultusminister(innen) der Länder vergangene Woche in Berlin. Aufgrund unterschiedlicher Ausbildungsinhalte und -zeiten treffen Lehrerinnen und Lehrer bei einem Wechsel des Bundeslands bislang immer wieder auf bürokratische Hürden. Diese sollen nun weitgehend der Vergangenheit angehören. Damit wird auch der Weg für die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ frei, mit der der Bund bis 2023 Projekte zur Verbesserung der Lehrerbildung an den Hochschulen mit jährlich 50 Millionen Euro fördern will.

Lehramtsstudium in Hamburg und dann später in den Schuldienst in Bayern – ein solcher Wechsel des Bundeslandes im Rahmen der beruflichen Laufbahn war für angehende Pädagog(inn)en bislang zwar möglich, aber meist mit Hürden verbunden. So endet das Lehramtsstudium in Bayern weiterhin mit einem Staatsexamen, während andernorts die Lehramtsstudiengänge auf die Bachelor-/Master-Struktur umgestellt worden sind. Und während der Vorbereitungsdienst in Bayern 24 Monate dauert, sind in den anderen Bundesländern 12-18 Monate die Regel. In Baden-Württemberg werden Grund- und Hauptschullehrer(innen) an Pädagogischen Hochschulen ausgebildet – eine Hochschulart, die in den übrigen Ländern seit Längerem nicht mehr existiert. Schätzungen zufolge scheiterten im Schuljahr 2011/2012 etwa 700 Bewerber(innen) beim Versuch, den Schul- oder Vorbereitungsdienst in einem anderen Bundesland aufzunehmen als demjenigen ihrer Ausbildung.

Der Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) vom 7. März sieht vor, dass ab 2014 – mit wenigen Ausnahmen – alle Lehramtsabschlüsse bundesweit verpflichtend anerkannt werden, so dass die unterschiedlichen Ausbildungszeiten und -wege für die angehenden Pädagog(inn)en nicht mehr zum Mobilitätshindernis werden. Bis Ende des Jahres wollen die Länder ihre Gesetze und Verordnungen für den Zugang zum Vorbereitungs- und Schuldienst entsprechend anpassen. Sonderlösungen bleiben für Bayern bestehen, das weiterhin darauf beharrt, dass Bewerber(innen) für den Lehrerberuf in der Grundschule Mathematik und Deutsch als Prüfungsfächer vorweisen können. Eine Arbeitsgruppe auf Staatssekretärsebene soll bis Oktober prüfen, ob neben der Anerkennung der Abschlüsse auch Ausbildungsinhalte vereinheitlicht werden sollen.

KMK-Präsident Stephan Dorgerloh, der zugleich Kultusminister in Sachsen-Anhalt ist, lobte den Beschluss: „Die Länder haben sich dazu verpflichtet, eine größtmögliche Mobilität für Lehrkräfte zu gewährleisten.“ Mit dem Beschluss würden die Karrierechancen für künftige Lehrer(innen) erweitert und ein Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräftemangels in besonders gesuchten Fächern geleistet. Doris Ahnen, Sprecherin der SPD-geführten Länder in der KMK, nannte den Beschluss einen „wichtigen Schritt für die Verbesserung der Mobilität.“ Es sei ihr ein wichtiges Anliegen, „dass wir mit einer verbindlichen Richtlinie jungen Menschen bundesweit die Anerkennung ihrer Lehramtsabschlüsse garantieren.“ Auch Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle zeigte sich zufrieden: „Wir sind einen Schritt vorangekommen.“ Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagfraktion, Ernst Dieter Rossmann, betonte, die Mobilität werde für Lehrerinnen und Lehrer entscheidend verbessert „und die kaum mehr vermittelbare Kleinstaaterei im Bildungswesen ein Stück weit verringert“.

Ahnen sagte, sie hoffe zugleich, dass mit Verabschiedung der verbindlichen Anerkennungsrichtlinie nun auch die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ starten könne. Mit diesem Programm will der Bund bis 2023 jährlich 50 Millionen Euro für Projekte zur Verbesserung der Lehrerbildung an den Hochschulen zur Verfügung stellen. Die damalige Bundesbildungsministerin Annette Schavan hatte die Freigabe der Mittel allerdings von der wechselseitigen Anerkennung der Lehramtsabschlüsse in den Ländern abhängig gemacht. Ihre Nachfolgerin Johanna Wank sieht den Weg nun frei für die Initiative des Bundes: „Es freut mich, dass die Länder sich bewegt haben und Lehrer künftig leichter von einem Bundesland in ein anderes wechseln können. Damit ist eine Basis für eine Bund-Länder-Vereinbarung geschaffen, mit der die Qualitätsoffensive Lehrerbildung starten kann“, erklärte Wanka. Die nordrhein-westfälische Kultusministerin Sylvia Löhrmann erwiderte: „Die Länder haben ihre Hausaufgaben gemacht und alle Hindernisse aus dem Weg geräumt. Jetzt ist der Bund am Zug. Die Länder erwarten von der Bundesregierung, dass die Mittel für die Lehrerbildung nun wie angekündigt zügig zur Verfügung gestellt werden.“ Die diesbezüglichen Entscheidungen sollen auf der nächsten Sitzung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) von Bund und Ländern im April getroffen werden. (tm)

Quellen: dpa, ZWD, dradio

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