Unter Stichworten wie "Bedrohung der (akademischen) Redefreiheit", "Cancel Culture" bzw. "neue Sensibilität" gegenüber anderen Positionen wird in den letzten Jahren verstärkt darüber diskutiert, wie es um den Umgang miteinander in der Wissenschaft steht, ob sich der Diskurs an Hochschulen geändert hat, offene Debatten seltener geführt werden und dadurch letztlich die Wissenschaftsfreiheit in Gefahr geraten ist. Weiter gefasst geht es um die Frage, ob und ggf. in welcher Weise und Stärke in universitären Kontexten eine (ideologische und moralische) Konformität existiert, die die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Andersdenkenden bzw. die Artikulation eigener, von der Konformitätsnorm abweichende wissenschaftliche Meinungen einschränkt.
Hier knüpft das Projekt an und möchte zu einer umfassenderen Definition, Konstruktion und Testung der verschiedenen Dimensionen, Aspekte und Ereignisse der (möglichen Einschränkung) von Wissenschaftsfreiheit beitragen. In Erweiterung der bisherigen Perspektive stehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an den Hochschulen im Zentrum des Interesses.
Um ein repräsentatives Abbild des (hochschulischen) Wissenschaftsfelds zu realisieren, wurde im Sommer 2024 eine quantitative empirische Online‐Befragung geplant und durchgeführt. Die Befragung basierte auf einem zufällig gezogenen und recherchierten Stichprobensample des hauptberuflich an promotionsberechtigten Hochschulen tätigen wissenschaftlichen Personals (Professuren sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit und ohne Promotion). Mehr als 9.000 haben an einem Survey‐Instrument zur Erfassung verschiedener Aspekte von Wissenschaftsfreiheit und deren möglicher Beschränkung teilgenommen. Zur Kontextualisierung wurden berufsbiographische, demographische und individuelle Merkmale der Befragten erhoben, die sich bereits in bundesweiten Surveys bewährt haben ‐ und eine Basis für die Vergleichbarkeit mit den Ergebnissen dieser Studien bieten.
Die ersten Ergebnisse wurden von der Forschungsgruppe im Herbst 2024 in einem Short Report veröffentlicht. Dieser ist hier zu finden: https://doi.org/10.31235/osf.io/mycjs.