In Deutschland vollzieht sich eine wachsende Privatisierung hochschulischer Bildung. Immer mehr Studienanfänger*innen entscheiden sich für ein Studium an einer privaten statt öffentlichen Hochschule; im Fachhochschulsektor ist es bereits mehr als jede*r Vierte. Zur Frage jedoch, wer an privaten Hochschulen studiert, warum und unter welchen Bedingungen, liegt für Deutschland bislang nur wenig Wissen vor. Ziel des Projekts „TypeS“ ist es deshalb, für Deutschland erstmals eine empirisch belastbare und differenzierte Analyse von Studierenden an privaten Hochschulen vorzulegen.
In einem Mixed-Methods-Design wird die quantitative Analyse von Studierenden an privaten Hochschulen mit einer vertieften qualitativ-biografischen Analyse verbunden. Dabei geht es nicht nur um den Vergleich von Studierenden an privaten und öffentlichen Hochschulen, sondern auch um mögliche Heterogenitäten innerhalb der Gruppe der Studierenden privater Hochschulen und mögliche Überschneidungen zwischen privater und öffentlicher Hochschulbildung. Erst die Verschränkung dieser Perspektiven ermöglicht ein differenziertes, auch gesamtgesellschaftliches Verständnis von privater Hochschulbildung:
Die quantitative Teilstudie wird federführend vom DZHW durchgeführt. Ziel ist eine übergreifende, breit angelegte und zugleich differenzierte Beschreibung und Analyse, gewissermaßen ein „Big Picture“, von Studierenden an privaten Hochschulen. Für die Analyse dieser Fragen nutzt das Projekt die Daten einer neuen bundesweiten Studierendenbefragung, die im Sommersemester 2021 unter dem Titel „eine für alle: Die Studierendenbefragung in Deutschland“ durchgeführt wurde.
Die qualitative Teilstudie wird federführend von der Europäischen Fernhochschule Hamburg (Euro-FH) verantwortet. Ziel der Teilstudie ist ein vertieftes Verständnis der Studienmotive, ‐ziele, ‐wünsche und ‐herausforderungen von Studierenden an privaten Fernhochschulen. Dazu werden an drei privaten Fernhochschulen biografische Interviews mit Studierenden durchgeführt.
Durch die Kooperation zwischen dem DZHW und der Euro-FH wird es möglich, eine langjährige Expertise in der Analyse hochschulischer Bildung und ein praxisnahes Verständnis des Feldes privater Hochschulbildung miteinander zu verbinden.