Das Publikationswesen in der Wissenschaft ist aktuell starken Veränderungen unterworfen, wie zum Beispiel durch Open Access, die zunehmende Nutzung von Preprint-Servern, veränderte Konzepte des wissenschaftlichen Schreibens und der Autor*innenschaft, digitale Tools und Infrastrukturen, aber auch durch das Auftreten von sogenannten Predatory Journals und Paper Mills. Diese Veränderungen hängen mit verschiedenen allgemeinen Entwicklungen zusammen, wie der digitalen Transformation, einer zunehmenden Ökonomisierung des Publikationsfeldes und Veränderungen im Verhältnis zwischen Wissenschaft und Gesellschaft.
Ein Ort, an dem diese Veränderungen besonders deutlich zu beobachten sind, sind wissenschaftliche Zeitschriften und Verlage. Diese haben eine wichtige Rolle bei der Veröffentlichung und Zertifizierung von wissenschaftlichen Erkenntnissen. Sie sind zusätzlich auch wichtige Akteure im Forschungssystem und beeinflussen die wissenschaftliche Arbeit und Karrieren. Zeitschriften und Verlage sind von Veränderungen betroffen, die in anderen Bereichen der Wissenschaft angestoßen werden, z.B. durch "Open Science" oder durch problematische Entwicklungen im Bereich der "Publication Ethics". Sie treiben aber auch selbst Veränderungen voran, z.B. durch die Digitalisierung oder neue Begutachtungsverfahren.
Das Projekt untersucht die Rolle von Verlagen und Zeitschriften bei der Transformation des wissenschaftlichen Publikationswesens und konzentriert sich auf drei Fragen: Wie reagieren Verlage auf externe Herausforderungen? Was verändern Verlage und Zeitschriften selbst? Und welche Widerstände gibt es gegen diese Veränderungen?