Im Zuge der Corona-Pandemie hat sich die soziale und wirtschaftliche Lage von Studierenden deutlich verändert: Die Interaktionsmöglichkeiten mit Kommiliton*innen und Lehrenden sowie Unterstützungsmöglichkeiten durch die Familie wurden stark eingeschränkt. Hierdurch hat sich die finanzielle Situation von Studierenden und deren Eltern oftmals drastisch verschlechtert. Auch musste die Lehre weitgehend digital stattfinden, sodass sich Studierende mit veränderten Lehr-, Lern- und Prüfungssituationen auseinandersetzen mussten. Derartige Veränderungen gingen für viele Studierende mit einem erhöhten Stressempfinden einher. Diese Entwicklungen werfen die Frage auf, wie sich die veränderten Studienbedingungen auf den Studienerfolg von verschiedenen vulnerablen Studierendengruppen auswirken.
Im Rahmen dieses DFG-Projektes wird daher untersucht, inwieweit infolge der Corona-Pandemie veränderte soziale Ungleichheiten im Studium zu beobachten sind. Neben Ungleichheiten nach Geschlecht und sozialer Herkunft werden auch solche nach Migrationshintergrund, Elternstatus und Gesundheitszustand in die Analysen einbezogen. Dabei werden die unterschiedlichen Studienbedingungen der Studierenden und deren Auswirkungen auf die erwartete Studiendauer und Studienabbruchintention analysiert.
Die Analysen basieren auf einer Kombination aus deutschlandweit repräsentativen Datensätzen (Studieren zu Zeiten der Corona-Pandemie und dem gepoolten Datensatz der Sozialerhebungen 2009 – 2016). Das Projekt soll neue theoretische und empirische Erkenntnisse in der Bildungs- und Stratifikationsforschung zur Entstehung sozialer Ungleichheiten in Krisensituationen generieren. Die Ergebnisse sollen helfen, Empfehlungen zur zielgenauen Unterstützung vulnerabler Studierendengruppen während und nach der Corona-Pandemie zu formulieren. Diese können der Entstehung von langwierigen sozialen Ungleichheiten im deutschen Bildungs- und Gesellschaftssystem entgegenwirken.