Wissenschaft hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Nie zuvor haben so viele Menschen als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gearbeitet wie heute. Zugleich hat sich Wissenschaft auch internationalisiert, sodass grenzüberschreitender Austausch in der Scientific Community normal geworden ist. Dennoch sind die konkreten Umstände, die Rahmenbedingungen und die Ressourcen, die für wissenschaftliche Arbeit zur Verfügung stehen, immer noch sehr unterschiedlich.
Aktuell wissen wir jedoch nur wenig über die Art und Weise, wie Wissenschaftler*innen zusammenarbeiten und kommunizieren, wie sie über ihre Arbeit denken und wie sie die Rahmenbedingungen ihrer Tätigkeit wahrnehmen. International vergleichende Untersuchungen und Umfragen gibt es nur wenige, und wenn, sind sie häufig auf die Länder des Westens und Nordens beschränkt. Über die Bedingungen der wissenschaftlichen Arbeit und der Wissensproduktion in den Ländern des globalen Südens ist bislang nur wenig bekannt.
Vor diesem Hintergrund planen ResearchGate und DZHW einen globalen state of the research community survey, der auch die Länder des globalen Südens erreichen soll. Dabei kann auf den Zugang der Wissenschaftsplattform ResearchGate zurückgegriffen werden. Aktuell hat ResearchGate etwa 20 Millionen registrierte Nutzerinnen und Nutzer in über 190 Ländern. Das DZHW wiederum besitzt umfangreiche Erfahrungen in der Erstellung von repräsentativen Wissenschaftsbefragungen, insbesondere im deutschsprachigen Raum. Die ResearchGate-DZHW state of the research community Erhebung soll die Kompetenzen beider Einrichtungen zusammenbringen, soll laufende Befragungen im Hinblick auf die internationale Perspektive substanziell erweitern und dabei niedrigschwellig erreichbar sein. Themen der Befragung sind: soziodemografische Merkmale von Wissenschaftler*innen, ihre Zufriedenheit, Einschätzungen zur Wissenschaftsfreiheit, zu Karriereperspektiven, Wahrnehmungen der regionalen und internationalen Vernetzung sowie Aussagen über die Teilnahme am wissenschaftlichen Diskurs. Ziel ist es, einen differenzierten Einblick in die globale Struktur der Wissenschaft sowie in konkrete, lokale und heterogene Praktiken des Forschens zu erhalten und zentrale Herausforderungen im Forschungsalltag zu identifizieren, die von Wissenschaftler*innen wahrgenommen werden.