Standards, als formalisierte und explizite Formen der Konventionalisierung von Prozessen und Objekten, deren Herstellung in einem komplexen Netzwerk nationaler, regionaler und internationaler Institutionen organisiert ist, spielen eine nachweislich zentrale Rolle in der Organisation von Prozessen von Technologieentwicklung, Rahmung von Innovationsaktivitäten und für Handelsbeziehungen. Forschung zur Verwebung von Standardisierung und Forschungsaktivitäten ist bisher hauptsächlich auf ihre Rolle als Katalysator des Wissens- und Technologietransfer fokussiert. Unklar ist jedoch weitestgehend, welche Rolle Standards als Träger von Zitaten und Referenzen vis-à-vis wissenschaftlichen Fachartikeln spielen. Zieht man dabei in Betracht, dass Standards insbesondere in den Ingenieurs- und Computerwissenschaften mit zunehmender Marktnähe der Forschungsaktivitäten deutlich an Bedeutsamkeit als Informationsquelle gewinnen und in einigen Fällen sogar durch ihren pragmatischen Fokus auf Umsetzbarkeit wissenschaftliche Facharktikel überflügen, stellt sich die Frage, und ob und in welcher Weise sich diese Bedeutsamkeiten in spezifische Formen der Reputation übersetzen. Das Projekt Publista fokussiert dabei auf drei wesentliche Formen der Kodifizierung – Patentieren, Publizieren, Standardisieren – und wie diese als Mittel der Verbreitung und Verfestigung in die Praktiken von Unternehmen und Forschungseinrichtungen eingebettet sind. Als Untersuchungsgegenstand stehen Forschungs- und Internationalisierungsaktivitäten regionaler Cluster im Vordergrund.
Ausgangspunkt des Projekts ist dabei eine bibliometrische Analyse der Zitationen wissenschaftlicher Fachartikel in Standards, sowie Standards als Quelle von Referenzen wissenschaftlicher Fachartikel. Die bibliometrische Analyse wird komplementiert durch qualitative Fallstudien und Interviews, welche die Rolle dieser Verflechtungen sowie die reputationsstiftende Wirkung dieser Relationierung, den Wert von Standardisierungsaktivitäten als eine Form wissenschaftsnaher Aktivitäten zur Förderung von Internationalisierungsaktivitäten, sowie die daran geknüpften Praktiken genauer untersuchen.
Das Projekt ist Bestandteil der Begleitforschung zur Förderlinie „Internationalisierung von Spitzenclustern, Zukunftsprojekten und vergleichbaren Netzwerken“ mit dem Ziel der Unterstützung der Internationalisierungsaktivitäten regionaler Cluster. Projektpartner dieses Vorhabens sind die Abteilung „Forschungssystem und Wissenschaftsdynamik“ des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung und der Lehrbereich Innovationsökonomie der Technischen Universität Berlin.