Der Forschungscluster „Wissenschaftliche Karrieredynamiken und professorale Rekrutierung“ vernetzt Personen aus verschiedenen Projekten und Abteilungen des DZHW und soll darüber hinaus den Wissenstransfer zwischen Forschungsprojekten innerhalb und außerhalb des DZHW herstellen, um Forschungslücken zu identifizieren und zukünftige Kooperationsmöglichkeiten in diesem Themenfeld zu sondieren.
Der Forschungscluster setzt sich aus zwei Arbeitsgruppen zusammen: Die eine widmet sich der wissenschaftlichen Karriereentwicklung (von der Promotion bis zur Professur) im Spannungsfeld von Handlung und Struktur, die andere befasst sich mit der professoralen Rekrutierung und ihren Auswirkungen auf die Profilbildung und Erneuerungsfähigkeit von Hochschulen.
Arbeitsgruppe "Karrieredynamiken im Spannungsfeld von Handlung und Struktur"
In der Erforschung wissenschaftlicher Karrieren stehen oftmals die angehenden Wissenschaftler(innen) als handelnde Akteure im Mittelpunkt. Jedoch mehren sich in der Literatur die Stimmen, die eine Intentionalität von Karriereentscheidungen kritisch hinterfragen. Sie plädieren stattdessen für eine Verknüpfung akteursorientierter sowie organisations- und strukturorientierter Ansätze in der Analyse von Karriereverläufen. Welche theoretischen Ansatzpunkte können herangezogen werden, um die Dynamiken wissenschaftlicher Karrieren aus dem Verhältnis von Handlung und Struktur zu erklären? Welche methodischen Implikationen lassen sich daraus ableiten? Können diese Implikationen Impulse geben, um vorhandene Daten unter einem neuen Blickwinkel zu betrachten und zu interpretieren?
Kontakt: Antje Wegner
Arbeitsgruppe "Die Rekrutierung professoralen Personals"
Die Rekrutierung von Professor(innen) gehört zu den wichtigsten strukturprägenden Entscheidungen an Hochschulen. In der Sachdimension wird durch die Festlegung von Denomination und Ausstattung der Professur der inhaltliche Rahmen abgesteckt. In der Zeitdimension wirkt sich eine Neuberufung aufgrund des professoralen Regelarbeitsverhältnisses (Verbeamtung auf Lebenszeit) dauerhaft und nachhaltig auf die Lehre und Forschung einer Hochschule aus. In der Sozialdimension entscheidet die Auswahl einer Person darüber, welche zusätzlichen Kontakte in die Hochschule eingebracht werden und mit welchem Verhaltensstil im Kontext von Kollegenschaft und akademischer Selbstverwaltung zu rechnen ist. Die Arbeitsgruppe geht vor diesem Hintergrund der Frage nach, wie Berufungsverfahren heute gestaltet werden und welche strukturellen Effekte diese Gestaltung für die Hochschulen hat.
Kontakt: Bernd Kleimann und Torger Möller