Im Juni 2013 führte das Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung (iFQ) eine Befragung unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Ruhr-Universität Bochum, der Technischen Universität Dortmund und der Universität Duisburg-Essen durch, um zu einer Bewertung des regionalen Forschungsförderers Mercator Research Center Ruhr (MERCUR) durch die Zielgruppe (das wissenschaftliche Personal der drei Universitäten) zu gelangen. Auftraggeber der Studie war die Stiftung Mercator. Um eine möglichst ausgewogene Beurteilung von MERCUR zu erhalten, war die Zielstellung der Studie vielfältig. Die Befragung sollte zum einen den allgemeinen Förderkontext und die entsprechenden Fördererwartungen an den drei Universitäten systematisch reflektieren sowie die Rolle von MERCUR darin beleuchten. Zum anderen sollte sie Aufschluss darüber geben, wie MERCUR, seine Antrags- und Auswahlverfahren sowie die Arbeit seiner Geschäftsstelle von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bewertet werden. Aus diesem Grund wurde das antragsberechtigte wissenschaftliche Personal zu einer Reihe von Aspekten befragt:
- Bekanntheit von MERCUR, seiner Ziele und Förderlinien,
- Bewertung von Kooperationen in der Forschung,
- Drittmittelaktivität von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern,
- Bewertung der Entscheidungsverfahren zur Antragsbegutachtung und der Geschäftsstelle von MERCUR.
Die Online-Befragung wurde an die Professorinnen und Professoren der drei Universitäten und die post-doktoralen (d.h. bei MERCUR antragsberechtigten) wissenschaftlichen Mitarbeiter der Universität Duisburg-Essen gerichtet. Der Fragebogen wurde vom iFQ auf der Basis der von MERCUR formulierten Fragestellungen konzipiert. Die Befragung ordnet sich inhaltlich in die iFQ-Wissenschaftsbefragungen – Barometer für die Wissenschaft ein.
Die Ergebnisse zeigen, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ähnlichen Gründen Forschungsanträge an MERCUR richten wie an andere Förderer (beispielsweise die Deutsche Forschungsgemeinschaft oder Stiftungen). So weisen MERCUR-Antragstellinnen und -steller eine höhere allgemeine Drittmittelaktivität auf als Nicht-Antragstellerinnen und -steller. Auch fächergruppenspezifische Unterschiede in der Beantragung von Drittmitteln spiegeln sich in dem Ausmaß der Antragsstellung bei MERCUR wider. Die Kriterien bei der Auswahl von Förderorganisationen sind außerdem den Angaben zufolge stark vom beruflichen Status (Professor/in oder post-doktorale/r Mitarbeiter/in) sowie der Fächergruppenzugehörigkeit geprägt.
Der Kooperationsfokus und die entsprechenden Förderziele scheinen jedoch ein in erster Linie mit MERCUR in Verbindung gebrachtes Charakteristikum zu sein, welches die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitätsallianz Metropole Ruhr (UAMR) in zwei gegensätzliche Lager spaltet. So führen Kritiker der Förderorganisation primär an, dass sie der Kooperationsfokus sowie die Ausgestaltung der Förderlinien vom Einreichen einer Antragsskizze abhalten, während Befürworter die Offenheit der Förderlinien und die Unterstützung von UAMR-Kooperationen als wesentliche Stärke von MERCUR betonen. Insgesamt zeichnen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Befragung ein sehr positives Bild von MERCUR als integralen Akteur bei der Umsetzung der UAMR-Ziele und der Verfestigung der Kooperation zwischen der Ruhr-Universität Bochum, der Technischen Universität Dortmund und der Universität Duisburg-Essen. Nicht zuletzt bestätigen die Ergebnisse, dass MERCUR substantiell zur Sensibilisierung für die Ziele der UAMR beiträgt und das Verständnis für die universitätsübergreifende Zusammenarbeit bei den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern stärkt.