Seit 1994 werden im EUROSTUDENT-Projekt Daten über die sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen von Studierenden in Europa erfasst. EUROSTUDENT ist ein internationales Befragungsprojekt, das alle wichtigen Themenbereiche im Hinblick auf die Studien- und Lebensbedingungen von Studierenden abdeckt: die Art des Hochschulzugangs, der soziale Hintergrund, demographische Merkmale der Studierenden, Charakteristika des Studiums, Zeitbudget und Erwerbstätigkeit, Einnahmen und Ausgaben, Wohnformen sowie Auslandsmobilität.
Das Projekt ist durch eine dezentrale Netzwerkstruktur gekennzeichnet, bestehend aus europäischen Forscher*innen und politisch-administrativen Mitarbeiter*innen aus dem Hochschulbereich. Die durch nationale Mittel finanzierten Erhebungen in den einzelnen Ländern liefern die Daten zur Erstellung der statistischen Profile der Länder und des vergleichenden Indikatorenberichts zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der Studierenden im Europäischen Hochschulraum. Jedes Teilnehmerland führt in Eigenverantwortung seine Studierendenbefragung durch, wobei zentrale Konventionen eingehalten werden. Diese Konventionen manifestieren sich u.a. in einem gemeinsamen Kernfragebogen sowie in verschiedenen Handbüchern, die Standards für die Erhebung, Verarbeitung und Analyse der Daten festlegen.
Die nationalen Erhebungen – in Deutschland etwa die Sozialerhebung – bilden die Basis für die Erstellung des europäischen Aggregatdatensatzes. Die Beteiligung an EUROSTUDENT ermöglicht es den Teilnehmerländern, die jeweilige nationale Situation besser einzuordnen und die Rahmenbedingungen in ihrem Land mit Blick auf Stärken und Schwächen angemessen bewerten zu können, um daraus eventuell notwendige Reformen für das eigene Hochschulwesen abzuleiten.
Auf der Grundlage der EUROSTUDENT-Daten werden hochschulpolitische Diskussionen angeregt und es wird die Forschung in diesem Feld gefördert.
Zusammengefaßt verfolgt EUROSTUDENT die folgenden Ziele:
- Bereitstellung einer Evidenzbasis für den breiten, politisch relevanten Ländervergleich von Daten über die soziale Dimension der europäischen Hochschulbildung
- Aufbau von Kapazitäten, um politisch relevante und robuste nationale Monitoring-Strukturen für die soziale Dimension der Hochschulbildung in Europa zu etablieren
- Initiierung und Unterstützung der Nutzung von Erkenntnissen aus dem internationalen Vergleich zur Evaluation und Verbesserung der sozialen Dimension der Hochschulbildung
Das Projekt wird durch ein internationales Konsortium gesteuert, das mit Vertreter*innen von Organisationen europäischer Länder besetzt ist und vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) geleitet wird. Eine internationale Steuerungsgruppe mit Expert*innen aus Wissenschaft, Politik und Praxis fungiert als Beratungs- und Kontrollorgan. Das EUROSTUDENT-Netzwerk steht allen Ländern des Europäischen Hochschulraums offen. Über Aktivitäten im Rahmen des Projekts wird zudem regelmäßig auf der Projekt-Internetseite informiert.