Die Vereinbarkeit der Bereiche Familie und Beruf stellt eine besondere Herausforderung sowohl für Individuen als auch für die Gesellschaft dar. Ein hohes Maß an Unvereinbarkeit hat für den Einzelnen zur Folge, dass die Familiengründung trotz eines Kinderwunschs zugunsten der Karriere hinausgezögert und unter Umständen ganz darauf verzichtet wird oder dass durch die Realisierung des Kinderwunschs individuelle Karrierenachteile entstehen können (die bislang häufig für Frauen eintreten). Auf gesellschaftlicher Ebene zeigt sich diese Problematik unter anderem in einer verringerten Geburtenrate und vermindertem Erwerbspersonenpotential.
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierte Projekt "Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei Hochschulabsolvent(inn)en" untersuchte auf Basis des DZHW-Absolventenpanels (vormals HIS), in dem die Befragten des Prüfungsjahrgangs 1997 ein Jahr sowie fünf und zehn Jahre nach dem Examen befragt wurden, wie sich Familie und Beruf bei Akademiker(inne)n vereinbaren lassen und ob und in welcher Form Nachteile - auch mit Blick auf Geschlechterungleichheiten - aufgrund der Familiengründung entstehen. Die zentrale Fragestellung war, wie sich der familiär begründete Berufsausstieg und Wiedereinstieg bei Hochschulabsolvent(inn)en in den zehn Jahren nach dem Studienabschluss gestaltet und welche Auswirkungen sich für die weitere Karriereentwicklung ergeben.
Ziel des Projekts war es, innerhalb der Gruppe der Akademiker(innen) Subgruppen zu identifizieren, denen die Vereinbarkeit beider Bereiche gut gelingt oder die besonders großen Problemen gegenüberstehen, und daraus Bedingungsfaktoren abzuleiten, die eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf begünstigen.