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Erhebung und Typisierung berufsbegleitender und dualer Studienangebote

Projektbeginn: 01.11.2008 - Projektende: 31.03.2011

Hintergrund des Projekts

Im Verhältnis zu grundständigen Vollzeit-Studiengängen führten berufsbegleitende Studienangebote in Deutschland bislang ein Schattendasein. Für beruflich qualifizierte Studienaspirant(inn)en ohne schulische Studienberechtigung mangelte es in der Vergangenheit an Möglichkeiten des Zugangs zur Hochschule. Traditionelle Vollzeit-Studienangebote können für Berufs- und Familientätige kaum das Kriterium der Studierbarkeit erfüllen und sind daher für diese Zielgruppen wenig attraktiv.

Aus mehreren Gründen ist die Aufmerksamkeit für berufsbegleitende und duale Qualifizierungsangebote gewachsen: In Folge des technologischen und organisatorischen Wandels erweisen sich berufliche Erstqualifikationen für die Dauer eines Berufslebens immer weniger als dauerhaft beständig. Wissenschaftsbasierte Weiterbildung im Sinn des lebenslangen Lernens wird für Betriebe, Beschäftigte und die Volkswirtschaft zu einer ökonomischen und sozialen Herausforderung, von der die jeweiligen Zukunftschancen abhängen. Zudem geht die Arbeitsmarkt- und Berufsforschung einhellig davon aus, dass auf Deutschland in den nächsten Jahren - vor allem demographisch bedingt - ein struktureller Mangel an hoch qualifizierten Fachkräften zukommt, der durch einen verstärkten Zugang von Studienaspirant(inn)en über die klassischen Zugangswege zur Hochschule nicht zu kompensieren sein wird.

Mit dem Beschluss der KMK zum Hochschulzugang für beruflich qualifizierte Bewerber ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung im März 2009 ist die rechtliche Basis für eine extensivere Nutzung berufsbegleitender und dualer Studienangebote geschaffen. Neben der beruflichen Erstausbildung sowie Fortbildungen und den grundständigen Studienangeboten werden daher berufsbegleitende Studienangebote an Bedeutung gewinnen, die es erlauben, Arbeit, Studium und Familie miteinander zu vereinbaren und ggf. zu verknüpfen. Derartige Studienangebote bergen das Potential, die in Deutschland traditionell voneinander abgeschotteten Systeme der Hochschul- und der Berufsbildung durchlässiger zu gestalten und somit auch zur sozialen Balance im Sinn der Lissabon Agenda beizutragen.

Ziele des Projekts

Ein Ziel des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts war, Informationslücken im Bereich der berufsbegleitenden und dualen Hochschulbildung zu schließen und wissenschaftliche Erkenntnisse zur gezielten Förderung von zukunftsweisenden Weiterbildungsmodellen zur Verfügung zu stellen. Zu diesem Zweck wurde von HIS (jetzt DZHW) erstmals das Gesamtangebot an berufsbegleitenden und dualen Studienprogrammen von deutschen Hochschulen, Berufsakademien und außeruniversitären Forschungseinrichtungen erfasst - vom dreitägigen Kurs bis zum kompletten Studiengang. Diese umfassen auch die dualen Studiengänge, die mit Unterstützung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) erhoben wurden. Duale Studiengänge haben zwar eher grundständigen Charakter, können aber durch ihre innovative Verbindung von Berufstätigkeit und Studium zur Inspiration für andere Formen von Studienangeboten dienen.

Die Auswertung der erhobenen Daten ermöglicht eine differenzierte Darstellung des Gesamtangebots an berufsbegleitenden und dualen Studienprogrammen nach einer Vielzahl von Merkmalen (Fachgebiet, Abschlussart, Zugangsvoraussetzungen, Studienorganisation, Lehr- und Lernformen, Beratungsformen, Anrechnungsmöglichkeiten, Kooperationsformen). Auf der Grundlage der erhobenen Daten wurde eine Typisierung entwickelt, die das relativ heterogene Gesamtangebot an berufsbegleitenden und dualen Studienprogrammen nach ausgewählten Merkmalen zu klassifizieren versucht. Außerdem wurden Daten zu ausgewählten Qualitätsdimensionen von Studienangeboten erfasst und ausgewertet.

Methode

Die Erhebung der Studienangebote erfolgte auf vier Wegen: Zunächst wurden mittels einer umfassenden Internetrecherche die wichtigsten Merkmale der Studienangebote erfasst. In einem zweiten Schritt wurden durch eine Online-Befragung Merkmale erhoben, die nicht im Internet zugänglich sind. Parallel dazu wurden drittens die bereits vorhandenen Datenbanken zu Weiterbildungsangeboten in geeignetem Maß in die Erhebung einbezogen. In einem letzten Schritt wurden den beteiligten Institutionen die erfassten Daten zu einer Validitätsprüfung zugeschickt, um diese auf Vollständigkeit und Richtigkeit überprüfen zu lassen.

Die Abschlusskonferenz sowie die Ergebnisse des Projekts sind auf der Projektwebseite dokumentiert.

Der Abschlussbericht ist als HIS:Forum Hochschule 11/2011 erschienen.

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Publikationen

Organisationsformen und Qualitätsdimensionen berufsbegleitender Studienangebote in Deutschland.

Völk, D., & Netz, N. (2012).
Organisationsformen und Qualitätsdimensionen berufsbegleitender Studienangebote in Deutschland. In A. Fogolin (Hrsg.), Berichte zur beruflichen Bildung: Bildungsberatung im Fernlernen. Beiträge aus Wissenschaft und Praxis (S. 45-65). Bielefeld: Bertelsmann.

Berufsbegleitende und duale Studienangebote in Deutschland: Status quo und Perspektiven.

Minks, K.-H., Netz, N., & Völk, D. (2011).
Berufsbegleitende und duale Studienangebote in Deutschland: Status quo und Perspektiven. (HIS:Forum Hochschule 11/2011). Hannover: HIS.
ISBN 978-3-930447-96-1

Berufsbegleitende und duale Studienangebote in Deutschland.

Netz, N., & Völk, D. (2010).
Berufsbegleitende und duale Studienangebote in Deutschland. HIS:Magazin 3|2010, 5-6.
Abstract

Berufsbegleitend zu studieren wurde bisher mit wenigen Ausnahmen als eine Randerscheinung der Hochschulausbildung in Deutschland wahrgenommen. Eine der größten Hürden, die Zugangsregelungen zum Hochschulstudium, ist mit dem Öffnungsbeschluss der Kultusministerkonferenz vom März 2009, der es beruflich Aus- und Fortgebildeten ohne Abitur ermöglicht zu studieren, beseitigt. Dennoch sind an vielen Stellen, u. a. an den Lehr- und Lernkulturen, an den Finanzierungsstrukturen, an Angeboten der Beratung und des Übergangsmanagements in das Studium und an der Entwicklung eines transparenten Gesamtangebotes sowie an der Einbindung von hochschulischer Weiterbildung in die Personalentwicklung der Betriebe weitere Schritte und Entwicklungen erforderlich.

Berufsbegleitende und duale Studienangebote in Deutschland.

Netz, N., & Völk, D. (2010).
Berufsbegleitende und duale Studienangebote in Deutschland. vhw Mitteilungen - Informationen und Meinungen zur Hochschulpolitik, Jg. 2010(2), 14-15.
Abstract

Berufsbegleitend zu studieren wurde bisher mit wenigen Ausnahmen als eine Randerscheinung der Hochschulausbildung in Deutschland wahrgenommen. Eine der größten Hürden, die Zugangsregelungen zum Hochschulstudium, ist mit dem Öffnungsbeschluss der Kultusministerkonferenz vom März 2009, der es beruflich Aus- und Fortgebildeten ohne Abitur ermöglicht zu studieren, beseitigt. Dennoch sind an vielen Stellen, u. a. an den Lehr- und Lernkulturen, an den Finanzierungsstrukturen, an Angeboten der Beratung und des Übergangsmanagements in das Studium und an der Entwicklung eines transparenten Gesamtangebotes sowie an der Einbindung von hochschulischer Weiterbildung in die Personalentwicklung der Betriebe weitere Schritte und Entwicklungen erforderlich.

Ansprechperson

Christian Kerst
Dr. Christian Kerst 0511 450670-141

Projektassistenz

Gesche Landers
Gesche Landers 0511 450670-540

Projektmitarbeit

Dr. Nicolai Netz Daniel Völk

Projektwebsite

http://bas.dzhw.eu