Mit Beginn des Jahres 2021 wurde das ehemalige Forschungscluster „Mobilität von Hochqualifizierten“ inhaltlich und personell breiter aufgestellt. Der bisherige Fokus auf die räumliche Mobilität von Studierenden und Hochschulabsolvent*innen wird künftig um Forschungsperspektiven ergänzt, die Ungleichheiten beim Zugang zu verschiedenen Bildungsoptionen sowie heterogene Bildungs- und Arbeitsmarkt-Outcomes in Abhängigkeit des Migrationshintergrunds in den Blick nehmen. Zudem erweitert das Cluster sich inhaltlich um die Themen der virtuellen und kognitiven Mobilität. Es verfolgt außerdem weiterhin das Ziel einer Auseinandersetzung mit theoretischen und methodischen Ansätzen der Mobilitäts- und Migrationsforschung und deren Anwendungsmöglichkeiten in der Hochschul- und Wissenschaftsforschung.
In den kommenden Jahren wird die Rolle von migrationsspezifischen Unterschieden an den Übergängen in Hochschulbildung, das Masterstudium, die Promotion sowie den nicht-akademischen Arbeitsmarkt in den Blick genommen.
- Bestehen an diesen Übergängen höhere Bildungsaspirationen von Personen mit Migrationshintergrund? Wodurch lassen sich diese ggf. erklären?
- Variieren die Erträge akademischer Qualifikationsphasen in Abhängigkeit des Migrationshintergrunds? Kann akademische Bildung (erwarteten) Diskriminierungen auf dem Arbeitsmarkt entgegenwirken?
- Gibt es bezogen auf die genannten Fragestellungen Unterschiede zwischen internationalen Studierenden (mit und ohne Fluchterfahrung) und Studierenden mit Migrationshintergrund, die ihre Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland erlangt haben?
Mit Blick auf Wissenschaftler*innen werden virtuelle und kognitive Mobilität als neue Formen nicht-räumlicher Mobilität untersucht. Während virtuelle Mobilität die Vermittlung von Informationen mithilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien bezeichnet, kann kognitive Mobilität als Wechsel fachlicher bzw. inhaltlicher wissenschaftlicher Schwerpunkte im Verlauf der akademischen Karriere verstanden werden.
- Wie lassen sich Formen virtueller und kognitiver Mobilität empirisch messen und analysieren?
- Welche Zusammenhänge bestehen zwischen der räumlichen und der virtuellen sowie kognitiven Mobilität von Wissenschaftler*innen?
Auf hochschulischer Ebene lässt die Entwicklung spezifischer Angebote für Studierende mit Fluchterfahrung und für internationale Studierende die Frage nach migrationsspezifischen Herausforderungen und der Passung von Bedarfen und Angeboten aufkommen.
- Welche Unterstützungsangebote existieren für Studierende mit unterschiedlichen Migrationshintergründen? Wie bewerten die Studierenden die Passung ihrer Bedarfe und verfügbarer Fördermöglichkeiten?
- Welche nationalen und organisationalen Merkmale beeinflussen die Gründung von Diversity Offices?
Zudem wird weiterhin zu Netzwerken transnationaler studentischer Mobilität geforscht. Konkret werden politisch-institutionelle Faktoren einerseits und die Bedeutung geschlechtsspezifischer Unterschiede stärker thematisiert.
- Welchen singulären Effekt haben der Grad der akademischen Freiheit und der ökonomischen Ungleichheit, Menschen- und Frauenrechte und die Stabilität politischer Institutionen auf die Attraktivität eines Landes als Studiendestination?
- Beeinflusst das Geschlecht international mobiler Studierenden die Entscheidung für einen Studienort?
Das Cluster bündelt Publikations- und Vortragsaktivitäten zu den Themen Mobilität und migrationsspezifische Ungleichheiten innerhalb des DZHW. Zudem fördert es Kooperationen mit externen Wissenschaftler*innen.