Qualität im Bachelorstudium: Fakultäten und Fachbereiche auf dem Weg zur Sicherung des Studienerfolgs

2.9.2015

Zur Publikation Forum Hochschule 3/2015 „Studienspezifische Qualitätssicherung im Bachelorstudium“

Fakultäten und Fachbereiche an deutschen Hochschulen zeigen ein hohes Engagement zur Sicherung des Studienerfolgs. Die Hochschulen bieten ihren Studierenden eine Vielzahl von Unterstützungs- und Betreuungsangeboten, wobei verschiedene Studienfächer spezifische Strategien verfolgen. So ein Ergebnis der vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) durchgeführten und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Befragung der Fakultäts- und Fachbereichsleitungen ausgewählter Fachrichtungen zum Thema Studienerfolg und Studienabbruch.

Einführungswochen und Orientierungsveranstaltungen zu Beginn des Studiums gehören inzwischen zum Standardangebot jeder Hochschule. Im weiteren Studienverlauf kommt Maßnahmen wie Studienfachberatungen, Tutorien und hochschuldidaktischen Weiterbildungen der Lehrenden besondere Bedeutung zu. Für die verschiedenen Studienfächer lassen sich dabei spezifische Strategien feststellen. Voraussetzung für ein BWL-Studium an Universitäten wie Fachhochschulen sind oftmals Numerus clausus-Regelungen oder auch Eignungstests. Diese Studiengänge erreichen damit häufig eine vergleichsweise hohe Absolventenquote. Für ein Physik- oder Informatikstudium ist dagegen zu Studienbeginn das Angebot von Brückenkursen, Einführungstutorien und die Betreuung durch Mentoren kennzeichnend.

Cover Forum Hochschule 3/2015: Studienbereichsspezifische Qualitätssicherung im Bachelorstudium Trotz der vielfältigen Hilfsmaßnahmen besteht ein hoher Handlungsbedarf. In Germanistik, Physik und Informatik schätzt die Mehrzahl der befragten Fakultäten und Fachbereiche, dass der Schwund an Studierenden im Studienverlauf bei ihnen höher ausfällt, als sie es für vertretbar halten. Auch in den BWL-Bereichen liegt dieser Anteil noch bei rund zwei Fünfteln an Universitäten und rund einem Drittel an Fachhochschulen. Ferner entfalten die von Fakultäten und Fachbereichen zur Sicherung des Studienerfolgs ergriffenen Maßnahmen nach eigener Einschätzung keine optimale Wirkung, die Lehrenden sind von der Nützlichkeit ihrer Bemühungen nicht immer überzeugt. Bei allem Engagement für den Studienerfolg wird die Senkung des Studienabbruchs letztlich nur von einer Minderheit der befragten Studienbereiche als eines der für sie wichtigsten Ziele verfolgt.

Eine weitere Herausforderung für die Fakultäten und Fachbereiche der untersuchten Fächer ist in diesem Zusammenhang die große Heterogenität ihrer Studierenden. Die Befragung verdeutlicht, dass aus Sicht der Lehrenden eine nicht geringe Anzahl von Studienanfängern insbesondere an Fachhochschulen über keine hinreichenden Studierfähigkeiten verfügen. Im Bachelorstudium fehlt ihnen mindestens ein Semester zur Anpassung an die Studienanforderungen.

Bei dieser vom DZHW durchgeführten und vom BMBF geförderten Studie „Studienspezifische Qualitätssicherung im Bachelorstudium. Befragung der Fakultäts- und Fachbereichsleitungen zum Thema Studienerfolg und Studienabbruch“ wurden bundesweit an den Universitäten alle Fakultäten der BWL, der Germanistik und der Physik sowie an den Fachhochschulen alle Fachbereiche der BWL und der Informatik zu ihrem jeweiligen Vorgehen bei der Verringerung des Studienabbruchs befragt. Rund 60 Prozent der angeschriebenen Bereiche beteiligten sich an dieser Untersuchung. Die Befragung der Fakultäten und Fachbereiche ausgewählter Fachkulturen zum Stand der Sicherung des Studienerfolgs ist Teil einer größeren Untersuchung des DZHW zu den Ursachen des Studienabbruchs und den Möglichkeiten seiner Verhinderung.

Bundesbildungsministerin Johanna Wanka wies in diesem Zusammenhang auf den Qualitätspakt Lehre hin. Im Rahmen dieses Bund-Länder-Programms gebe es bereits eine Vielzahl geförderter Projekte, die eine verbesserte Studieneingangsphase, die Entwicklung von Lehr-Lern-Konzepten und die verbesserte Schulung von Lehrpersonal zum Ziel hätten. Auch im Hochschulpakt werden die Länder gezielt zehn Prozent der Mittel für Maßnahmen einsetzen, die mehr Studierende qualitätsgesichert zu einem erfolgreichen Studienabschluss führen sollen. „Wir wollen, dass ein Studium nicht nur begonnen, sondern auch erfolgreich beendet wird. Die Studie des DZHW zeigt, dass wir mit unseren Maßnahmen dafür an den richtigen Stellen ansetzen“, sagte Wanka. Insgesamt wird der Bund zwischen 2011 und 2020 rund zwei Milliarden Euro für den Qualitätspakt Lehre und für den Hochschulpakt 2020 in den Jahren 2016 bis 2023 rund 12,5 Milliarden Euro zur Verfügung stellen.

Die Publikation „Studienbereichsspezifische Qualitätssicherung im Bachelorstudium. Befragung der Fakultäts- und Fachbereichsleitungen zum Thema Studienerfolg und Studienabbruch“ ist in der Reihe Forum Hochschule (Nr. 3/2015) erschienen und kann kostenfrei unter folgendem Link heruntergeladen werden:

Forum Hochschule 3/2015
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