Studienqualitätsmonitor 2013: Studierende identifizieren sich mit ihrer Hochschule
10.9.2014
Studierende sind 15 Jahre nach der europaweiten Bologna-Reform mit den Studienbedingungen in Deutschland zufrieden, so das Urteil der Studentinnen und Studenten im aktuellen Studienqualitätsmonitor (SQM). Seit 2007 befragt das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) in Kooperation mit der AG Hochschulforschung der Universität Konstanz Studierende über die Qualität ihres Studiums. Im Jahr 2013 sind drei Viertel aller Befragten von der fachlichen Qualität der Lehrveranstaltungen überzeugt und studieren gern an ihrer Hochschule. Verbesserungsbedarf sehen die Studierenden jedoch beispielsweise hinsichtlich des Erlernens wissenschaftlicher Arbeits- und Lernstrategien sowie des Erwerbs von Fremdsprachen.
Vor 15 Jahren wurde in der italienischen Stadt Bologna eine europaweite Hochschulstrukturreform auf den Weg gebracht. Sichtbarstes Zeichen der Bologna-Reform war die Umstellung auf Bachelor- und Masterabschlüsse. Die neuen Studiengänge wurden gerade in der Anfangszeit heftig kritisiert. Im Studienqualitätsmonitor, der jährlich vom DZHW und der AG Hochschulforschung durchgeführt wird, stehen die Urteile der Studierenden im Mittelpunkt. Im neuen Bericht, der die Studienqualität und Studienbedingungen an deutschen Hochschulen im Jahr 2013 untersucht, stellen mehr als 60% der Befragten ihrem Studiengang und ihrer Hochschule ein positives Zeugnis aus. Unabhängig von der Hochschulart zeigt sich eine hohe Identifikation mit der eigenen Hochschule.
Ein Großteil der Studierenden ist mit den Studienbedingungen insgesamt zufrieden oder sehr zufrieden. „Insbesondere die fachliche Qualität der Lehrveranstaltungen wird von den Studierenden als sehr gut empfunden“, so Projektleiterin Janka Willige vom DZHW. Die Studierenden melden auch konkreten Verbesserungsbedarf an: Jeder Vierte wünscht sich mehr Angebote zum Erlernen wissenschaftlicher Arbeitstechniken und jeder Dritte mehr Fremdsprachenkurse. Bezeichnen zwei Drittel aller Studierenden (65%) das Engagement der Lehrenden mindestens als gut, so wünscht sich über die Hälfte intensivere Rückmeldungen zu den eigenen Studienergebnissen: „Die Studierenden hätten gern mehr und konkretes Feedback zu ihren Leistungen an der Hochschule“, erläutert Willige. „Eine bessere Betreuung könnte auch helfen, die von vielen als zu hoch empfundene Stofffülle im Studium besser zu meistern“.
Aus Sicht der Studierenden bereiten Universitäten und Fachhochschulen unterschiedlich gut auf den Beruf vor: Während an den Fachhochschulen mehr als 70% der Studierenden Praxisbezüge in der Lehre als (sehr) gut umgesetzt bewerten, trifft dies innerhalb der Universitäten auf knapp die Hälfte zu. Umgekehrt beurteilen mehr Studierende an den Universitäten als an den Fachhochschulen die Forschungsbezüge in der Lehre als (sehr) gut. Studierende an Universitäten sehen sich folglich stärker in Bereichen der wissenschaftlichen Methoden und der Vorbereitung auf eigenes Forschen gefördert. Teamfähigkeit und fachübergreifendes Denken dagegen werden aus Sicht der Studierenden eher an Fachhochschulen vermittelt. Insgesamt sieht sich nur knapp jeder Vierte während des Studiums gut auf den Beruf vorbereitet: „Und hier unterscheiden sich Studierende von Universitäten und Fachhochschulen in der Wahrnehmung ihrer Beschäftigungsfähigkeit eher noch geringfügig – beide Studierendengruppen sehen deutlichen Verbesserungsbedarf“, resümiert Willige.
Methodischer Hintergrund: Der Studienqualitätsmonitor (SQM) ist eine bundesweit repräsentative Online-Befragung von Studierenden. Für den aktuellen Bericht wurden im Sommersemester 2013 knapp 50.000 Studierende an mehr als 80 deutschen Hochschulen befragt.