DAAD will mehr Studierenden Auslandserfahrung ermöglichen

16.4.2013

Der Deutsche Akademische Austauschdienst will bis 2020 mindestens 350.000 ausländische Studierende für ein Studium in Deutschland gewinnen. Im Gegenzug soll jede zweite deutsche Studentin und jeder zweite Student studienbezogene Auslandserfahrung sammeln können. Studiengebühren für Ausländer in Deutschland kommen für DAAD-Präsidentin Margret Wintermantel derzeit nicht in Frage.

„Wir denken, es ist wirklich wichtig, dass unsere jungen Leute nach draußen gehen und andere Kulturen kennenlernen, andere Lernstile kennenlernen, andere Perspektiven erfahren können. Zugleich wollen wir, dass mehr ausländische Studierende zu uns kommen“, erklärt die Präsidentin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), Margret Wintermantel, und hofft, dass Deutschland seinen Platz unter den führenden Gastländern für Studierende behalten könne.

Für beide Gruppen will der DAAD zusätzliche Stipendiengelder bereitstellen. Gleichzeitig plädiert Wintermantel für eine „ehrliche“ Studienplatzfinanzierung für Gaststudierende in Deutschland. Studiengebühren für Ausländer stünden derzeit nicht auf der Agenda. Vielmehr sollten die Hochschulen eine staatliche Betreuungspauschale erhalten, um die Kosten für internationale Studierende ausgleichen zu können. Dafür müsse das Kooperationsverbot von Bund und Ländern aufgehoben werden.

Nachholbedarf haben die deutschen Hochschulen bei der Betreuung ausländischer Studierender. Während 75 Prozent der deutschen Studierenden die Uni abschließen, sind es nur 55 Prozent der „Bildungsausländer“, ein großer Teil bricht das Studium ab. Gerade in den Ingenieurwissenschaften, die besonders von ausländischen Studierenden nachgefragt werden, müssten die Hochschulen zusätzliche Beratungsangebote schaffen, betont Wintermantel.

Um ihrem Anspruch gerecht zu werden, sich zunehmend zu internationalisieren, sollten die Universitäten unter anderem mehr englischsprachige Masterstudiengänge einrichten und mehr Doktoranden aus dem Ausland anwerben. Verstärkte Aktivitäten wünscht sich der DAAD auch bei der Kontaktpflege zu ehemaligen Gaststudierenden.

Als Erfolg im Umgang mit aktuellen Krisen sieht Wintermantel die Zusammenarbeit mit den Ländern des Arabischen Frühlings. Der DAAD setzt die „deutsch-arabischen Transformationspartnerschaften“ fort und fördert Hochschulkooperationen, um den Demokratisierungsprozess in Ägypten und Tunesien zu unterstützen. Kosten für duale Studien-Programme, die in Griechenland, Spanien und Italien wegen der Finanzkrise eingefroren wurden, übernimmt der DAAD aus einem Sonderfonds.

Darüber hinaus ist mit der „Initiative Deutsch“ geplant, das DAAD-Lektorenprogramm mit aktuell 500 Lektoren an ausländischen Hochschulen in über 100 Ländern auszubauen. Zu den Schwerpunkten der Initiative gehören die Deutschlehrerausbildung, Fachsprachenvermittlung, Germanistische Institutspartnerschaften, deutschlandbezogene Forschung und Lehre im Ausland, Zentren für Deutschlandstudien sowie die Betreuungsinitiative Deutsche Auslands- und Partnerschulen.

Der DAAD ist die Organisation der deutschen Hochschulen und ihrer Studierendenschaften für die Internationalisierung des Wissenschaftssystems. Er öffnet Zugänge zu den besten Studien- und Forschungsmöglichkeiten für Studierende, Forschende und Lehrende durch Vergabe von Stipendien und fördert transnationale Kooperationen und Partnerschaften zwischen Hochschulen durch maßgeschneiderte Programme. (ks)

Quellen: Der Tagesspiegel, dradio.de, DAAD

Broschüre „Strategie DAAD 2020“

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Filiz Gülal
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