Außeruniversitäre Einrichtungen investieren 11 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung
5.3.2013
Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen haben 2011 in Deutschland rund 11 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung (FuE) investiert. Dies gab das Statistische Bundesamt vergangene Woche in Wiesbaden bekannt. Die FuE-Ausgaben stiegen im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent. Rund drei Viertel der Ausgaben entfielen auf private, von Bund und Ländern geförderte, Forschungseinrichtungen, zu denen die Helmholtz-Zentren, die Institute der Fraunhofer-Gesellschaft, der Max-Planck-Gesellschaft und der Leibniz-Gemeinschaft sowie die Akademien der Wissenschaften gehören. Fachlich dominieren Investitionen für Forschung und Entwicklung in den Natur- und den Ingenieurwissenschaften.
Mit dem Aufwuchs bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung stieg an den außeruniversitären Einrichtungen auch die Zahl der in FuE tätigen Mitarbeiter(innen) um 3,5 % auf 93.700 Personen.
Rund die Hälfte der Ausgaben für außeruniversitäre Forschung (47,9 % bzw. 5,3 Milliarden Euro) entfiel auf Forschung und Entwicklung in den Naturwissenschaften. Es folgen die Ingenieurwissenschaften mit etwa einem Viertel der Ausgaben (26,1 % bzw. 2,9 Milliarden). 1,4 Milliarden Euro (12,5 %) wurden in Forschung und Entwicklung in den Geistes- und Sozialwissenschaften investiert, 0,9 Milliarden Euro (8,3 %) flossen in die Humanmedizin, 0,6 Milliarden Euro (5,2 %) in die Agrarwissenschaften.
Zu den außeruniversitären Forschungseinrichtungen gehören Einrichtungen von Bund, Ländern und Gemeinden sowie private Einrichtungen, die öffentlich gefördert werden. Auf gemeinsam von Bund und Ländern geförderte private Forschungseinrichtungen entfiel 2011 der Großteil der gesamten außeruniversitären FuE-Ausgaben. Dazu gehören die Helmholtz-Zentren, die Institute der Fraunhofer-Gesellschaft, die Institute der Max-Planck-Gesellschaft, die Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft und die Akademien der Wissenschaften. Sie tätigten mit 8,2 Milliarden Euro rund drei Viertel (74,9 %) der gesamten außeruniversitären Forschungsausgaben. Auf die Helmholtz-Zentren entfielen 3,5 Milliarden Euro, auf die Institute der Fraunhofer-Gesellschaft 1,8 Milliarden Euro, auf die Institute der Max-Planck-Gesellschaft 1,6 Milliarden Euro, auf die Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft 1,2 Milliarden Euro und auf die Akademien der Wissenschaften 0,1 Milliarden Euro. Im Rahmen des Paktes für Forschung und Innovation steigen die Zuschüsse von Bund und Ländern für die Helmholtz-Gemeinschaft, die Fraunhofer-Gesellschaft, die Max-Planck-Gesellschaft und die Leibniz-Gemeinschaft ebenso wie für die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zwischen 2011 und 2015 um jährlich fünf Prozent.
Die Forschungseinrichtungen von Bund, Ländern und Gemeinden investierten 2011 1,2 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung. Das entspricht einem Anteil von 11 % an den FuE-Ausgaben der außeruniversitären Einrichtungen. Auf sonstige öffentlich geförderte Forschungseinrichtungen, einschließlich der wissenschaftlichen Bibliotheken und Museen, entfielen 1,5 Milliarden Euro (14,1 %).
Die Ausgaben der außeruniversitären Einrichtungen in Höhe von 11 Milliarden Euro machten 2011 einen Anteil von 14,7 % an den Gesamtausgaben für Forschung und Entwicklung in Deutschland aus. Der größte Teil der FuE-Ausgaben wurde mit rund zwei Dritteln (67,3 %) von den Unternehmen getätigt. 18 % entfielen auf die Hochschulen. Insgesamt wurden 2011 von allen drei Sektoren 74,8 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung investiert. Dies sind 2,88 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Das Drei-Prozent-Ziel, das in der Wachstumsstrategie für die Europäische Union „Europa 2020“ formuliert ist, liegt damit in Reichweite.
Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI), die die Bundesregierung in Fragen der Forschungs- und Innovationpolitik sowie der technologischen Leistungsfähigkeit berät, lobte bei der Übergabe ihres Jahresgutachten an die Bundeskanzlerin am 27.02.2013 in Berlin den deutlichen Anstieg der FuE-Ausgaben. Deutschland habe seine Position im internationalen Wettbewerb damit erheblich verbessert. Da das Drei-Prozent-Ziel nahezu erreicht ist, fordern die Expert(inn)en die Bundesregierung auf, sich für das Jahr 2020 ehrgeizigere Ziele zu setzen. In FuE sollen bis dahin 3,5 % des BIP investiert werden, meinen die Expert(inn)en. (tm)
Quellen: Destatis, EFI