ProFile war das Promovierendenpanel des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) und wurde ursprünglich vom Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung (iFQ) initiiert und durchgeführt. Seit Anfang 2017 wird das Promovierendenpanel in der Längsschnittstudie zum wissenschaftlichen Nachwuchs National Academics Panel Study NACAPS neu aufgesetzt, die ebenfalls vom DZHW entwickelt und durchgeführt wird. Die Längsschnittstudie befragte von 2009 bis 2016 jährlich Promovierende verschiedener Hochschulen, Graduiertenschulen und Fördereinrichtungen zu ihren Promotionsbedingungen und ihren beruflichen Karrieren im Anschluss an die Promotion. Mehr als 10.000 Promovierende haben an den ProFile-Befragungen teilgenommen.
Die Ergebnisse des ProFile Promovierendenpanels geben Auskunft über die Promotionsbedingungen und Betreuungssituation Promovierender, betrachten die Karriereverläufe Promovierender und Promovierter und untersuchen, wie beispielsweise die Einführung strukturierter Programme oder Debatten um die Qualitätssicherung in der Promotion das Promotionswesen in Deutschland verändern.
Profile umfasste Serviceleistungen für Hochschulen, Graduiertenschulen und Fördereinrichtungen und leistete einen Beitrag zur Forschung zum wissenschaftlichen Nachwuchs. Die erhobenen Daten stehen auch nach Projektende weiterhin interessierten Forschern zur Verfügung.
Studiendesign
ProFile war als Längsschnitterhebung organsiert, die mithilfe von regelmäßigen Online-Befragungen Informationen zu Promotionsbedingungen und beruflichen Karrieren von Promovierten erhoben hat. Während der Promotion wurden die Panelteilnehmerinnen und -teilnehmer jährlich befragt, darüber hinaus einmalig nach Abschluss der Promotion. Je nach Status der Promovierenden wurden in den einzelnen Befragungswellen unterschiedliche Aspekte betrachtet:
Initialbefragung: Neben Fragen zur Bildungsbiographie standen hier die Promotionsbedingungen, die Betreuungssituation, die Qualität des Lehrangebots und die Ausstattung mit Ressourcen sowie Fragen zur Finanzierung im Mittelpunkt. Ermittelt wurden auch berufliche Absichten und Perspektiven der Promovierenden.
Statusbefragungen: Die jährlichen Kurzbefragungen zwischen Beginn und Abschluss der Promotion nahmen Veränderungen in der Betreuungs- und Finanzierungssituation in den Blick und eruierten den Stand der Promotion.
Befragung bei Abschluss der Promotion: In dieser Befragung wurden der Promotionserfolg sowie berufliche Absichten und Perspektiven ermittelt.
Befragung zum Berufseinstieg: Die letzte Befragungswelle konzentrierte sich auf den beruflichen Verbleib der Promovierten. Sie fragte u.a. nach der Beschäftigungssituation, der Arbeitszufriedenheit und -belastung, sowie nach der Adäquanz der Beschäftigung innerhalb und außerhalb der Wissenschaft.
Das Studiendesign im Überblick
Kooperationspartner
ProFile kooperierte eng mit verschiedenen Hochschulen, Graduiertenschulen und Fördereinrichtungen. Die Befragungsteilnehmer wurden über diese Kooperationspartner rekrutiert. Dabei wurde jeweils eine Vollerhebung aller Promovierenden der teilnehmenden Einrichtungen angestrebt. Die Kooperationspartner übermittelten dem DZHW jährlich die Kontakt- und Stammdaten der Promovierenden. Die Einladung der Befragungsteilnehmer und Datenerhebung wurde vom DZHW selbst durchgeführt.
Den Kooperationspartnern wurden die Befragungsergebnisse ihrer Promovierenden und Promovierten anonymisiert in Form von jährlichen Berichten und Tabellenbänden zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus bestand und besteht für interessierte Wissenschaftler die Möglichkeit, anonymisierte Daten des ProFile-Promovierendenpanels während eines Gastaufenthaltes am DZHW zu nutzen.
Zuletzt waren acht Hochschulen an ProFile beteiligt:
- Humboldt-Universität zu Berlin
- Universität Kassel
- Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
- Freie Universität Berlin
- Friedrich-Schiller-Universität Jena
- Leibniz Universität Hannover
- Universität Osnabrück
- Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Darüber hinaus beteiligten sich folgende Förderorganisationen und Graduiertenschulen an ProFile:
- Studienstiftung des deutschen Volkes
- Heinrich Böll Stiftung
- Deutscher Akademischer Austausch Dienst (DAAD)
- Goethe Graduate Academy der Goethe Universität Frankfurt am Main (GRADE)
- Hartmut Hoffmann-Berling-International Graduate School of Molecular and Cellular Biology (HBIGS)
In den Jahren 2009 bis 2012 waren außerdem die Graduiertenkollegs und Sonderforschungsbereiche der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an ProFile beteiligt.
Finanzierung
Das Projekt wurde durch Haushaltsmittel des DZHW und Beiträge der Kooperationspartner finanziert. Der Aufbau des Panels wurde von 2007 bis 2015 als Haushaltsprojekt des iFQ und von 2007 bis 2009 zusätzlich durch das BMBF gefördert.
Daten als Scientific Use File
Im Rahmen des Infrastrukturprojektes Research infrastructure for research and innovation policy studies" (RISIS) werden die Daten des Promovierendenpanels ProFile als Scientific Use File (SUF) aufbereitet. Seit Januar 2016 steht der ProFile-Datenbestand – bestehend aus Daten von über 10.000 Promovierenden und mittlerweile über 3.500 Promovierten – zur on-site Nutzung zur Verfügung und ist damit auch Wissenschaftlern zugänglich, die selbst nicht am Projekt beteiligt sind. Die Daten wurden hierfür anonymisiert, so dass kein Rückschluss auf einzelne Befragte möglich ist.